Apotheken-Notdienst: Hoch belastet in den Feiertagen

Apotheken-Notdienst: Hoch belastet in den Feiertagen
Deutschland steht vor einer wachsenden Apothekenknappheit – besonders auf dem Land
Die schrumpfende Zahl an Apotheken in Deutschland, vor allem in ländlichen Regionen, belastet die Notfalldienste zusätzlich und zwingt Anwohner:innen, weitere Wege für dringend benötigte medizinische Versorgung in Kauf zu nehmen. Expert:innen warnen: Weniger Apotheken bedeuten geringeren Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten und fachkundiger Beratung – gerade dann, wenn sie am dringendsten gebraucht werden.
Mit nur 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner:innen liegt Deutschland bei der Versorgungsdichte lediglich auf Platz 21 von 27 EU-Mitgliedstaaten – deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 32. In Bayern ist die Situation etwas besser: Hier versorgt im Schnitt eine Apotheke etwa 4.500 Bürger:innen, was den Freistaat bundesweit auf Rang vier bei der lokalen Erreichbarkeit bringt. Doch selbst dort haben Schließungen die Versorgungslücken vergrößert, besonders nachts.
Dr. Thomas Wellenhofer, Inhaber der Bahnhof-Apotheke in Freilassing, erlebt die Probleme hautnah. In fast 30 Jahren hat er mitangesehen, wie die Zahl der Apotheken im Berchtesgadener Land auf nur noch 19 schrumpfte. Die Schließungen führen zu längeren Anfahrtswegen für Patient:innen – vor allem an Feiertagen oder außerhalb der Öffnungszeiten, wenn Engpässe bei wichtigen Medikamenten wie Antibiotika, Schmerzmitteln oder Nasensprays die Menschen in Bedrängnis bringen. Um die steigende Nachfrage zu bewältigen, müssen Apotheken nun größere Lagerbestände vorhalten und ihre Notfalllogistik optimieren. Dazu gehören alternative Lieferwege und die Organisation von Eiltransporten durch Großhändler. Eine bundesweite Hotline unter 0800 00 22833 hilft Bürger:innen, diensthabende Apotheken zu finden – doch das System erfordert präzise Planung, um Verzögerungen zu vermeiden. Ohne bessere Unterstützung wird der Druck auf die verbleibenden Apotheken weiter steigen, und immer mehr Gemeinden riskieren, im entscheidenden Moment ohne grundlegende Versorgung dazustehen.
Der Rückgang der Apotheken zwingt zu Umstellungen in der Notfallversorgung. Längere Anfahrtszeiten, Lieferengpässe und die Überlastung der verbliebenen Einrichtungen belasten Patient:innen bereits jetzt. Ohne Gegenmaßnahmen könnte sich der Zugang zu medizinischer Grundversorgung und Beratung weiter verschlechtern – besonders in unterversorgten ländlichen Gebieten.

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