Bayreuths Amtsgericht forscht zu NS-Justiz: Vergessene Opfer und fast vergessene Hinrichtungen

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Ein historisches Schild mit Symbolen und Text in der Mitte des Bildes.

Forschungsprojekt beleuchtet die Rolle der Justiz im NS-Regime - Bayreuths Amtsgericht forscht zu NS-Justiz: Vergessene Opfer und fast vergessene Hinrichtungen

Forschungsprojekt am Amtsgericht Bayreuth untersucht die Justiz im Nationalsozialismus

Ein neues Forschungsprojekt am Amtsgericht Bayreuth befasst sich mit der Rolle der Justiz während der NS-Zeit. Die Initiative zielt darauf ab, vergessene Schicksale von Opfern justizieller Willkür aufzudecken und zu analysieren, wie Gerichte Verbrechen gegen die Menschlichkeit ermöglichten. Die Ergebnisse werden bald auf einer eigens eingerichteten Website sowie in interaktiven Ausstellungen im Gerichtsgebäude der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Februar 1945 waren Hunderte politische Häftlinge nach Bayreuth verlegt worden, nachdem alliierte Bombenangriffe den Berliner Volksgerichtshof zerstört hatten. Unter ihnen befand sich Eugen Gerstenmaier, der später Präsident des Deutschen Bundestags wurde. Die Gefangenen wurden im Bayreuther Zuchthaus festgehalten, wo für den 14. April 1945 eine Massenhinrichtung aller Inhaftierten geplant war – nur das Eintreffen amerikanischer Truppen verhinderte das Vorhaben.

Die Untersuchung erfolgt zu einer Zeit, in der die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit angesichts wachsenden Antisemitismus und zunehmender Bedrohungen für Demokratien weltweit als dringlicher denn je gilt. Nach Abschluss des Projekts werden die Erkenntnisse online sowie in Ausstellungen vor Ort präsentiert und so ein öffentlicher Zugang zu diesem dunklen Kapitel der Geschichte geschaffen. Eine Gedenktafel soll zudem ein bleibendes Zeichen für die Opfer justiziellen Unrechts im Nationalsozialismus setzen.