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Ein Supermarkt mit einem Eingang in der Mitte, Mülltonnen daneben, eine Reihe von Einkaufswagen auf der linken Seite, Deckenbeleuchtung und ein paar Menschen, die Produkte anschauen.

Kein fröhliches Weihnachten für Paketzusteller

Kein frohes Fest für Paketzusteller

Ausbeutung nimmt zu – Trotz Forderungen von Ministern und Gewerkschaften bleibt alles beim Alten

  1. Dezember 2025

Das Weihnachtsgeschäft verlagert sich in diesem Jahr in Rekordzahlen ins Internet: 73 Prozent der Menschen bestellen ihre Geschenke online. Der E-Commerce-Boom setzt Paketzusteller unter enormen Druck, die unter extremen Bedingungen arbeiten müssen, während die Nachfrage ihren Höhepunkt erreicht. Nun fordern Gewerkschaften und Politiker dringend Reformen, um diejenigen zu schützen, die das System am Laufen halten.

Der Run auf Online-Schnäppchen verändert die Einkaufsgewohnheiten an den Feiertagen. Fast jeder fünfte Kunde greift zu Plattformen wie Temu oder Shein, während 17 Prozent komplett auf stationären Handel verzichten. Mode, Spielzeug und Weihnachtsdekoration führen die Liste der meistgekauften Artikel an – und beschleunigen so den Niedergang des Einzelhandels in den Innenstädten.

Doch hinter dem Komfort verbirgt sich eine harte Realität für die Zusteller. Die Gewerkschaft ver.di prangert die Arbeitsbedingungen in der Branche an und fordert faire Löhne, Respekt und sichere Arbeitsumfelder. Eine aktuelle Umfrage des DGB zeichnet ein düsteres Bild: 91 Prozent der Beschäftigten geben an, ihren Körper an die Belastungsgrenze zu bringen, doch nur 17 Prozent glauben, bis zur Rente durchhalten zu können. Die Arbeitslast ist extrem: Ein einzelner Kurier muss bis zu 300 Pakete am Tag ausliefern, verteilt auf 220 Adressen, wobei manche Sendungen bis zu 70 Kilogramm wiegen. Der Zeitdruck zwingt viele zu körperlich nicht tragbaren Routinen – besonders in der hektischen Weihnachtszeit. Mehr als die Hälfte aller Zusteller sind externe Subunternehmer, gefangen in undurchsichtigen Vertragsketten, die ihnen jede Job-Sicherheit und Rechte nehmen. Als Reaktion hat die Linke einen Antrag im Bundestag eingebracht, um die Ausbeutung einzudämmen. Vorgeschlagen werden ein Verbot von Subunternehmern bei Paketzustellungen sowie der Einsatz von Zweier-Teams für schwere Lasten. Ziel ist es, die systematische Überlastung und die Abhängigkeit der Branche von prekärer Beschäftigung zu bekämpfen.

Der Online-Shopping-Boom an den Feiertagen legt die tiefen strukturellen Probleme im Zustellsektor schonungslos offen. Während die meisten Beschäftigten unter extremen Bedingungen leiden, werden die Rufe nach Reformen immer lauter. Jede Veränderung müsste jedoch die Verbrauchernachfrage mit den Rechten und der Sicherheit derer in Einklang bringen, die die Pakete ausliefern.