Hildegard Knef: Vom Nazi-Filmstar zur Ikone der Nachkriegszeit

Admin User
2 Min.
Eine Frau mit Tätowierungen an den Händen singt in ein Mikrofon.

Hildegard Knef: Vom Nazi-Filmstar zur Ikone der Nachkriegszeit

Hildegard Knef, 1925 geboren, wurde zu einer der prägendsten Schauspielerinnen und Sängerinnen Deutschlands. Mit ihrem unprätentiösen Charme stieg sie im Nachkriegseuropa zu Ruhm auf und eroberte später sogar Hollywood. Ihr Schaffen – von skandalträchtigen Filmrollen bis hin zu tief persönlicher Musik – hinterließ ein bleibendes kulturelles Erbe.

Ihre Karriere begann Knef noch während der Zeit des Nationalsozialismus, als sie in UFA-Propagandafilmen mitwirkte und mit Ewald von Demandowsky zusammenarbeitete, dem Filmdramaturgen des Regimes. Nach dem Krieg entwickelte sie sich schnell zu einem Symbol für ein neues, vom Faschismus befreites Deutschland.

1946 spielte sie in Die Mörder sind unter uns, dem ersten deutschen Nachkriegsfilm, eine Hauptrolle. Fünf Jahre später löste ihr Auftritt in Die Sünderin (1951) einen Skandal aus, als sie in einer Szene mit entblößter Brust zu sehen war. Doch der Eklat steigerte nur ihre Bekanntheit, und bald zog es sie nach Hollywood. Neben der Schauspielerei schrieb Knef auch eigene Songtexte – eine Seltenheit für Frauen jener Zeit. Lieder wie Guten Tag, mein Zuhause und Im 80. Stockwerk wurden zu Evergreens, die Chanson, Jazz und Schlager vereinten. Ihr Debütalbum So oder so ist das Leben (1963) spiegelte Alltagskämpfe wider und traf den Nerv der zweiten Frauenbewegung. Später veröffentlichte sie zwei Autobiografien: Der geschenkte Gaul (1970) und Das Urteil (1975), in denen sie offen über ihren Kampf gegen Brustkrebs sprach. Selbst nach ihrem Tod lebte ihre Musik weiter – etwa durch Remixe wie Eins und eins (Housejunkee Remix), produziert von Housejunkee und anderen DJs für die Universal-Music-Veröffentlichungen 2025.

Knefs Wirken umfasste Film, Musik und Literatur, geprägt von Mut und Ehrlichkeit. Ihr Weg – von Rollen im Krieg bis zur Neuorientierung in der Nachkriegszeit – feierte Widerstandsfähigkeit und Authentizität. Noch heute wirkt ihr Einfluss in Popkultur und feministischem Diskurs nach.